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An der O(ooo)st-see(eeee)-küste! Konzertreise des Jugendzupforchesters Baden-Württemberg auf Usedom

Still war es um das Jugendzupforchester Baden-Württemberg (JZObw) geworden seit seinem letzten öffentlichen Auftritt beim Euromusikfestival 2014 in Bruchsal. Der langjährig sehr erfolgreich agierende Gastdirigent Christian Wernicke verabschiedete sich und mit ihm gleichzeitig eine große Anzahl von Spielerinnen und Spielern, die sich unaufhaltsam der Altersgrenze genähert hatten. Ein gewaltiger Umbruch stand bevor, wie es in Jugendorchestern alle Jahre wieder der Fall ist. Der vom Landesmusikrat B.-W. seit vielen Jahren beauftragte künstlerische und organisatorische Leiter Arnold Sesterheim, zugleich Musikleiter des BDZ Landesverbands B.-W., sorgte für einen Neuaufbau und schmiedete in Arbeitsphasen in Karlsruhe und Rastatt ein „neues“ JZObw zusammen. Rund um einige verbliebene langjährige Orchestermitglieder scharten sich zum Teil noch sehr junge Spielerinnen und Spieler, rekrutiert aus den Lehrgängen des BDZ B.-W. und „Jugend musiziert“. Sein Debut gab das „neue“ JZObw mit einem sehr erfolgreichen und gut besuchten Konzert am 15. November 2015 in der Reithalle in Rastatt.
Nun konnte ein weiteres Ziel ins Auge gefasst werden: Eine für die meisten Mitwirkenden erste Konzertreise.

Diese führte das JZObw in der Zeit vom 13. bis 22.08.2016 auf die Insel Usedom.
Aufgrund seiner vielfältigen Connections hatte Arnold Sesterheim die Konzertreise penibel geplant. Ein familiärer Trauerfall verhinderte jedoch kurzfristig seine Teilnahme als Dirigent. Diese Aufgabe übernahm spontan Valerij Kisseljow (Konstanz), die Organisation vor Ort erledigte souverän Frau Carola Scherer (Mandolinata Mannheim). Hier der Bericht über unsere Reise und Aufenthalt auf der zweitgrößten Insel Deutschlands.

Los ging es am späten Abend mit dem Bus am 13./14.08.2016. Alle Spielerinnen und Spieler wurden an verschiedenen Haltepunkten eingesammelt. Zu Beginn noch hellwach – die Wiedersehensfreude war schließlich sehr groß und es gab allerlei zu erzählen und auszutauschen – kehrte doch relativ zeitnah Ruhe im Bus ein. Die Zeit bis zur Ankunft in der Jugendherberge des Seebads Heringsdorf wurden durch Busstops, vielen Gesprächen sowie mit Musik hören und Kartenspielen überbrückt. Drei Stunden früher als geplant, erreichten wir die Jugendherberge und verbrachten die Zeit bis zum „Check-in“ mit einer leckeren Pizza und einer ersten Entdeckungstour an der Strandpromenade.
Nach dem Zimmerbezug und einem Abendessen stand die erste Probe auf dem Plan – diese offenbarte die für die kommenden Proben vorgesehenen Übungsschwerpunkte, alleine auch deshalb, da neue Stücke ins Repertoire aufgenommen wurden.

In den folgenden Tagen wird ständig geprobt: im Orchester, innerhalb der Stimmen und auch in der Kommunikation zwischen Dirigent und Orchester ? (war das jetzt ein Einsatz; sollen wir nun doch „forte“ spielen, wo doch „piano“ steht?).
Das Repertoire umfasst Stücke von Georg Philipp Telemann (Ouvertüre à la Pastorelle), Wolfgang Bast (Studie 76), Siegfried Behrend (Spanische Impressionen), Josquin Desprez (Mille regretz), Sting (Every breath you take), Leopold Mozart/Konrad Wölki (Suite d-moll „Für Wolfgang“), Klaus Wüsthoff (Slawische Rhythmen), Dieter Kreidler (Rumba) sowie ein traditionelles venezolanisches Stück (La Partida).
Eine großartige Bereicherung dieses Orchesterrepertoires waren die solistischen und Duo-Beiträge der „Jugend-musiziert“ Landes- und Bundespreisträger Anna Bagger (Mandoline),
Flavius Wagner (Gitarre), Arrius Wagner (Schlagzeug) sowie das Duo „Opus 1“ mit Elena (Mandoline) und Valerij Kisseljow (Mandola).

Die ersten Konzerte in der protestantischen Kirche des Seebads Bansin (mit sehr viel Publikum) sowie der Stadtkirche Usedom (leider noch einige Plätze frei) waren sehr gut verlaufen und das Publikum zeigte sehr viel Begeisterung. Für die meisten Einheimischen ist die Zupfmusik unbekannt, sodass die Organisatoren vor Ort das Orchester zu einem erneuten Besuch einluden und volle Kirchen versprachen. Schließlich – so die felsenfeste Überzeugung - spricht sich gute und abwechslungsreiche Musik bei den Einheimischen sehr schnell herum.

Selbstverständlich blieb auch ein wenig Zeit, um das Leben auf der Insel – sei es am Strand mit Ballspielen, im Wasser oder bei einem Spaziergang auf der Promenade – zu genießen. Das wechselhafte Wetter ließ zwar das Baden nur für die Hartgesottenen unter uns zu, aber die Sonne entschädigte dahingehend ein wenig und vermittelte Urlaubsfeeling.
Neben dem Ausspannen stand auch Kultur auf dem Programm. Hierzu wurden Ausflüge zur „Insel auf der Insel“ – der Lieper Winkel – geplant, auf der wir das Heimatdorf besuchten und das Leben und Arbeiten auf der Insel bis in die 1950er Jahre auch mit originalen Geräten und Utensilien kennenlernen konnten. Weitere Ausflüge waren die Balmer See (leider regnete es und das Wasser wurde nur von außen betrachtet….) mit Besuch des Cafés „Tante Wally“ (und seeehr leckeren Kuchen!) sowie der Galerie Wittig-Weißensee. Zudem die Erkundung der Stadt Swinemünde (in Polen, gerade mal 10 Bahnminuten von unserer Jugendherberge entfernt) und Besuch des Sandskulpturen-Festivals nahe der Grenze waren lohnenswerte Ausflugsziele, wie auch eine sehr informative und sehenswerte Führung durch die Strandkorbmanufaktur „Korbwerk“. Sie stellten übrigens den größten Strandkorb der Welt her - ein willkommenes Gruppenfotomotiv!
Die Abende waren mit gemeinsamen Spielen, Lagerfeuer mit Stockbrot (leider durch einen Regenguss früher als geplant beendet) oder guten Gesprächen abwechslungsreich.

Neben der Umrahmung eines Gottesdienstes in der evangelischen Kirche in Heringsdorf stellte ein absoluter Höhepunkt unserer Konzertreise das Konzert im Wasserschloss Mellenthin am vorletzten Tag unserer Konzertreise dar. Bewaffnet mit Magneten und Klammern spielten wir gegen den Wind an – denn dies war für die meisten das erste Outdoor-Konzert. Bravourös gemeistert, wartete auch die „Gage“ auf uns: ein riesiges und leckeres Buffet das so himmlisch schmeckte, dass es das ein oder andere Mittagessen der Jugendherberge vergessen ließ ;-).

So ging eine sehr erfolgreiche Konzertreise dem Ende zu. Am 22.08.2016 hieß es dann für uns: „Zelte“ abbrechen und Abfahrt in heimatliche Gefilde. Für Aufregung sorgte bei der Rückfahrt nicht nur viele Staus, sondern auch eine Gepäckklappe, die sich während der Fahrt einfach öffnete… aber unser Gepäck blieb zum Glück zusammen!

An den verschiedenen Einstiegsstellen wurden die Teilnehmer wieder abgesetzt. Der Abschied fiel den meisten schwer – schließlich hat die Konzertreise nicht nur die Zupfmusik nach Usedom gebracht, sondern auch die jungen Spielerinnen und Spieler zusammenwachsen lassen – die ersten Erfolge und Formierung der "Schmiedekunst" werden quasi sichtbar ?.

Für das erfolgreiche Gelingen unserer Konzertreise bedarf es vieler „Dankeschöns“ an folgende Personen:
    • Arnold Sesterheim – für die unglaubliche Vorbereitung, Information und Planung im Vorfeld
    • Carola Scherer – für die organisatorische Gesamtleitung der Konzertreise und das stets offene Ohr
    • Valerij Kisseljow – für die kurzfristig übernommene musikalische Gesamtleitung und das Dirigat
    • Elena Kisseljow – für die Stimmproben der Mandolinen und Mandolen
    • Birgit Wendel – für die Stimmproben der Gitarristen (hierfür sogar extra aus ihrem Urlaub angereist!)
    • Special guest: Kirill Kisseljow – unsere jüngste Begleitung mit guter Laune für jeden Tag, die einfach nur ansteckend ist ?.

Wir freuen uns auf unser nächstes Projekt und sind gespannt, wohin es das JZObw diesmal hinführen wird.

PS: Das JZObw als Auswahlorchester des Landesmusikrates Baden-Württemberg steht allen jugendlichen Zupfmusikern (Mandoline, Mandola, Gitarre, Kontrabass) aus Vereinen, Lehrgängen und „Jugend musiziert“ zur Teilnahme offen. Hast du Lust, bei uns mitzumachen? Dann melde dich bei:
Frederic Lederle • Tel.: 0721 46460640 • E-Mail: organisation@jzo-bw.de
Live erleben kannst du uns bei unserem nächsten Konzert am 03.12.2016 in Durmersheim.

Text:     Lea Kübler und Frederic Lederle
Bilder:    JZObw

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